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Ein Judo-Star zum Anfassen

2011-03-30 12:00 von Carsten Dehmer

Olympia-Sieger Ole Bischof wird beim Wochenend-Lehrgang des VfL Stade von den Fans umlagert

Vom Olympia-Sieger Ole Bischof auf den Arm genommen: Die jüngsten Lehrgangs-Teilnehmer Jan-Niklas Lütjohann (6 Jahre) vom Post SV Buxtehude und Maria Langfeldt (8 Jahre) vom VfL Stade.Lüneburg
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Vom Olympia-Sieger Ole Bischof auf den Arm genommen: Die jüngsten Lehrgangs-Teilnehmer Jan-Niklas Lütjohann (6 Jahre) vom Post SV Buxtehude und Maria Langfeldt (8 Jahre) vom VfL Stade.Lüneburg
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Heiß begehrt: Ole Bischof signiert die Anzüge der Nachwuchs-Judoka.
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Heiß begehrt: Ole Bischof signiert die Anzüge der Nachwuchs-Judoka.
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STADE. Entscheidend sind beim Judo oft die kleinen Dinge: Der energische Griff an die Jacke, kurze und schnelle Bewegungen der Füße, die völlig angespannte Körperhaltung. Ole Bischof, der amtierende Olympiasieger von Peking, kennt alle Tricks. Zum Start der neuen Wettkampfsaison hatten die Judo-Abteilung des VfL Stade und die Elbe Kliniken am Wochenende zu einem exklusiven Training mit Deutschlands bestem Judoka eingeladen. An zwei Tagen stand der Träger des 4. Dan allen Teilnehmern geduldig Rede und Antwort.
Was bedeutet der Adler auf der Jacke? Wie viele Wettkämpfe hast Du schon gemacht? Wie oft trainierst Du in der Woche? Wann hast Du mit Judo angefangen?
Die Wissbegierde der knapp 90 Nachwuchssportler unter elf Jahren war in der abschließenden Gesprächsrunde am ersten Trainingstag kaum zu bremsen. Ole Bischof aber ist ein Judo-Star zum Anfassen - er setzt sich mitten zwischen die Judo-Kids und beantwortet geduldig alle Fragen. Niemand wird ausgelassen, auch bei der anschließenden Autogrammstunde signiert der Zehnte der Weltrangliste Judo-Jacken, T-Shirts, Autogrammkarten und Bilder, auf Wunsch lässt er sich mit den Kindern fotografieren.
Besonders für die jungen Judoka ist es ein ganz besonderes Erlebnis, ein Training mit einem Olympiasieger zu absolvieren. Ole Bischof versteht es auf eine ganz persönliche Art, seine Schüler zu fesseln. "Bei diesem Lehrgang geht es vor allem um den Spaß am Sport", sagt Bischof. Bei den praktischen Übungen könnten sie dann aber viel lernen und sich wichtige Tricks abschauen.
Von weit her waren die Judoka aus 36 Vereinen zum Lehrgang in der Sporthalle Camper Höhe angereist. In der jüngsten Altersklasse bis elf Jahren kamen über 80 Schüler teils aus Holzminden angefahren, einen Tag später hatten Judoka aus Peine den weitesten Weg. Noch größer war der Ansturm bei den unter 17-Jährigen: Knapp 130 Aktive tummelten sich auf den Judomatten. Am Sonntag trafen sich nochmals 90 Judoka zum Training.
Als Highlight hatte Ole Bischof ein besonderes Trainigslager ausschließlich für den VfL Stade ausgearbeitet. Die Vorbereitung auf die bevorstehende Wettkampfsaison galt vor allem der Frauenmannschaft des VfL, die am 7. Mai ihren ersten Kampftag in der zweiten Bundesliga bestreiten muss.
"Ole Bischof hat in der Judo-Familie einen ganz großen Namen", sagt VfL-Cheftrainer Egon Krien. "Nach so einem Training gehen alle Teilnehmer gestärkt und mit großem Selbstbewusstsein in die nächsten Kämpfe."
Judo bedeutet viele Jahre harte Arbeit. "Anders als im Fußball stellen sich Erfolge nicht so schnell ein", sagt Ole Bischof. "Judo ist mehr als Sport - mehr als Raufen auf der Matte. Es ist eine Lebenseinstellung. Man ist fair zum Partner, zeigt Respekt, Höflichkeit und Verantwortung." Gerade das seien heute wichtige und feste Werte.
Ole Bischof kümmert sich im Training gern um die jüngsten Judoka. "Ich bin selbst erst mit zehn Jahren mit Judo angefangen. Eigentlich schon sehr spät", sagt er. "Ich fand die weißen Judo-Anzüge klasse und bin dann nach dem Schwimmen und Turnen dort hängengeblieben. So richtig gegeneinander zu kämpfen war viel schöner und spannender."
Aufgeregt ist Ole Bischof noch vor jedem Wettkampf. "Bei den Olympischen Spielen in Peking war ich gut drauf und hatte ein wirklich gutes Gefühl. Das hat ja am Ende auch Gold gebracht."
Rund 20 Wochen im Jahr ist er für den Judosport im In- und Ausland unterwegs. Der Kapitän der deutschen Judo-Nationalmannschaft reist mit seinen Teamkollegen vor allem nach Japan und Korea, aber auch nach Russland. "Das Training im Ausland ist für uns besonders wichtig, weil dort teilweise anders gekämpft wird und wir ständig unsere Erfahrungen auf den neusten Stand bringen müssen."
Neben dem Judo-Sport hat Ole Bischof ein Studium absolviert und will nach den Olympischen Spielen in London als Diplom-Volkswirt in den Beruf einsteigen. "Ich könnte mir den Bereich Medien oder und Sportmanagement vorstellen." (lg)


Zur Person

Ole Bischof wurde am 27. August 1979 in Reutlingen geboren. Er startet für die TSG Reutlingen und TSV Abensberg in der Gewichtsklasse bis 81 kg. Ole Bischof trägt den vierten Dan. Seine größten Erfolge: Olympiasieg in Peking 2008, Grandprix-Sieger 2010, Europameister 2005 und Deutscher Meister 2004, von 2002 bis 2007 Deutscher Mannschaftsmeister. Bischof trainiert zwei- bis dreimal am Tag und etwa 15 Wochen pro Jahr im Ausland, vor allem in Japan, Korea und Russland. Bischof ist Kapitän der deutschen Judo-Nationalmannschaft. Zum Ende des Jahres wird er sein Volkswirtschafts-Studium an der Universität Köln abschließen. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London möchte er erneut aufs Podium. 

29.03.2011

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