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Vom
Olympia-Sieger Ole Bischof auf den Arm genommen: Die jüngsten
Lehrgangs-Teilnehmer Jan-Niklas Lütjohann (6 Jahre) vom Post SV
Buxtehude und Maria Langfeldt (8 Jahre) vom VfL Stade.Lüneburg |
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Heiß begehrt: Ole Bischof signiert die Anzüge der Nachwuchs-Judoka. |
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STADE. Entscheidend
sind beim Judo oft die kleinen Dinge: Der energische Griff an die
Jacke, kurze und schnelle Bewegungen der Füße, die völlig angespannte
Körperhaltung. Ole Bischof, der amtierende Olympiasieger von Peking,
kennt alle Tricks. Zum Start der neuen Wettkampfsaison hatten die
Judo-Abteilung des VfL Stade und die Elbe Kliniken am Wochenende zu
einem exklusiven Training mit Deutschlands bestem Judoka eingeladen. An
zwei Tagen stand der Träger des 4. Dan allen Teilnehmern geduldig Rede
und Antwort. Was
bedeutet der Adler auf der Jacke? Wie viele Wettkämpfe hast Du schon
gemacht? Wie oft trainierst Du in der Woche? Wann hast Du mit Judo
angefangen? Die
Wissbegierde der knapp 90 Nachwuchssportler unter elf Jahren war in der
abschließenden Gesprächsrunde am ersten Trainingstag kaum zu bremsen.
Ole Bischof aber ist ein Judo-Star zum Anfassen - er setzt sich mitten
zwischen die Judo-Kids und beantwortet geduldig alle Fragen. Niemand
wird ausgelassen, auch bei der anschließenden Autogrammstunde signiert
der Zehnte der Weltrangliste Judo-Jacken, T-Shirts, Autogrammkarten und
Bilder, auf Wunsch lässt er sich mit den Kindern fotografieren. Besonders
für die jungen Judoka ist es ein ganz besonderes Erlebnis, ein Training
mit einem Olympiasieger zu absolvieren. Ole Bischof versteht es auf
eine ganz persönliche Art, seine Schüler zu fesseln. "Bei diesem
Lehrgang geht es vor allem um den Spaß am Sport", sagt Bischof. Bei den
praktischen Übungen könnten sie dann aber viel lernen und sich wichtige
Tricks abschauen. Von
weit her waren die Judoka aus 36 Vereinen zum Lehrgang in der
Sporthalle Camper Höhe angereist. In der jüngsten Altersklasse bis elf
Jahren kamen über 80 Schüler teils aus Holzminden angefahren, einen Tag
später hatten Judoka aus Peine den weitesten Weg. Noch größer war der
Ansturm bei den unter 17-Jährigen: Knapp 130 Aktive tummelten sich auf
den Judomatten. Am Sonntag trafen sich nochmals 90 Judoka zum Training. Als
Highlight hatte Ole Bischof ein besonderes Trainigslager ausschließlich
für den VfL Stade ausgearbeitet. Die Vorbereitung auf die bevorstehende
Wettkampfsaison galt vor allem der Frauenmannschaft des VfL, die am 7.
Mai ihren ersten Kampftag in der zweiten Bundesliga bestreiten muss. "Ole
Bischof hat in der Judo-Familie einen ganz großen Namen", sagt
VfL-Cheftrainer Egon Krien. "Nach so einem Training gehen alle
Teilnehmer gestärkt und mit großem Selbstbewusstsein in die nächsten
Kämpfe." Judo
bedeutet viele Jahre harte Arbeit. "Anders als im Fußball stellen sich
Erfolge nicht so schnell ein", sagt Ole Bischof. "Judo ist mehr als
Sport - mehr als Raufen auf der Matte. Es ist eine Lebenseinstellung.
Man ist fair zum Partner, zeigt Respekt, Höflichkeit und
Verantwortung." Gerade das seien heute wichtige und feste Werte. Ole
Bischof kümmert sich im Training gern um die jüngsten Judoka. "Ich bin
selbst erst mit zehn Jahren mit Judo angefangen. Eigentlich schon sehr
spät", sagt er. "Ich fand die weißen Judo-Anzüge klasse und bin dann
nach dem Schwimmen und Turnen dort hängengeblieben. So richtig
gegeneinander zu kämpfen war viel schöner und spannender." Aufgeregt
ist Ole Bischof noch vor jedem Wettkampf. "Bei den Olympischen Spielen
in Peking war ich gut drauf und hatte ein wirklich gutes Gefühl. Das
hat ja am Ende auch Gold gebracht." Rund
20 Wochen im Jahr ist er für den Judosport im In- und Ausland
unterwegs. Der Kapitän der deutschen Judo-Nationalmannschaft reist mit
seinen Teamkollegen vor allem nach Japan und Korea, aber auch nach
Russland. "Das Training im Ausland ist für uns besonders wichtig, weil
dort teilweise anders gekämpft wird und wir ständig unsere Erfahrungen
auf den neusten Stand bringen müssen." Neben
dem Judo-Sport hat Ole Bischof ein Studium absolviert und will nach den
Olympischen Spielen in London als Diplom-Volkswirt in den Beruf
einsteigen. "Ich könnte mir den Bereich Medien oder und Sportmanagement
vorstellen." (lg)
Zur Person
Ole
Bischof wurde am 27. August 1979 in Reutlingen geboren. Er startet für
die TSG Reutlingen und TSV Abensberg in der Gewichtsklasse bis 81 kg.
Ole Bischof trägt den vierten Dan. Seine größten Erfolge: Olympiasieg
in Peking 2008, Grandprix-Sieger 2010, Europameister 2005 und Deutscher
Meister 2004, von 2002 bis 2007 Deutscher Mannschaftsmeister. Bischof
trainiert zwei- bis dreimal am Tag und etwa 15 Wochen pro Jahr im
Ausland, vor allem in Japan, Korea und Russland. Bischof ist Kapitän
der deutschen Judo-Nationalmannschaft. Zum Ende des Jahres wird er sein
Volkswirtschafts-Studium an der Universität Köln abschließen. Bei den
Olympischen Spielen 2012 in London möchte er erneut aufs Podium.
29.03.2011
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